Eine Initiative in Zusammenarbeit mit
Dies ist eine private Seite mit Artikeln und Informationen zur Badischen Revolution 1848 und einem Ausblick auf 1849.
Dieser Satz stammt von Maximilian Dortu. Am 31. Juli vor 175 Jahren wurde er in Freiburg auf dem damaligen Friedhof in der Wiehre hingerichtet. Er stammte aus Potsdam und war als Freiheitskämpfer Teilnehmer der Badischen Revolution von 1849. In den folgenden Wochen nahm die preußische Besatzungsmacht tödliche Rache - auch an Friedrich Neff aus Rümmingen und Gebhard Kromer aus Bombach. Alle drei jungen Männer hatten sich dem Aufstand gegen die feudale Monarchie, für Menschenrechte und für eine freie deutsche Republik angeschlossen, der gewaltsam niedergeschlagen wurde.
Daran wird jährlich mit einer Gedenkveranstaltung in Freiburg erinnert - und ausgerechnet am 175. Todestag Dortus wurde sie nach 20 Minuten Opfer eines hereinbrechenden Starkregens mit Blitz und Donner. So kam es nur zu kurzen Grußworten und Redebeiträgen: Staatsminister a.D. Gernot Erler erinnerte daran, wie wichtig der Einsatz für Demokratie und Freiheit ist. Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach bekräftigte das Versprechen der Stadt Freiburg, weiterhin das Grabdenkmal Dortus zu pflegen. Und Museumsdirektorin Jutta Götzmann von den Städtischen Museen konnte einiges an biographischen Informationen zu Dortu ausbreiten - bis die Initiatoren gewzungen waren, die Veranstaltung wegen des Unwetters abzubrechen (der gesamte Redetext ist HIER nachzulesen).
"In den 20 Jahren, in denen wir diese Gedenkfeier machen, haben wir das noch nie erlebt", so Andreas Meckel von der Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution von 1848/49. Das geplante Schauspiel soll spätestens im nächsten Jahr aufgeführt werden. Unterm Regenschirm reichte es gerade noch für ein Lied mit Olaf Creutzburg: "DIE GEDANKEN SIND FREI". Dann kam der große Regen.
Maximilian Dortu vor dem Erschießungskommando
Fotos: Klaus Gülker
Maximilian Dortus Leben war kurz, aber ungewöhnlich spannungsreich, vielfältig und erfüllt.Das beschreibt Andreas Meckel in der Badischen Zeitung.
Das Schauspiel wurde 2019 auf dem Alten Wiehrefriedhof in Freiburg aufgeführt, mit Wigand Alpers, Peter Haug-Lamersdorf, Burkhard Wein und Andreas Meckel, der auch den Text schrieb.
Gedenken vor dem Geburtshaus in der Potsdamer Dortu-Straße (2023)
Vor zehn Jahren ließ der damalige Bombacher Ortsvorsteher Karl-Anton Beha einen Gedenkstein für den Freiheitskämpfer Gebhard Kromer errichten. Als Demokrat setzte sich der Korporal vor 175 Jahren für die Volksherrschaft ein und leistete erbitterten Widerstand gegen die preußische Obrigkeit.
Etwa 75 Personen kamen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde zur Gedenkfeier auf die Sommerhalde für den Bombacher, der am 21. August 1849 hingerichtet wurde.
In der Zeremonie würdigten Klaus Weber, Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde (AgGL), Vorstandsmitglied Hans-Werner Retterath und Historiker
Hans-Jörg Jenne den Einsatz Kromers für Demokratie und Freiheit. Jenne beleuchtete zudem die Hintergründe der Badischen Revolution mit Blick auf die Ereignisse in der Region.
Der Journalist und Buchautor Heinz Siebold untermalte die Inszenierung mit drei Liedvorträgen, darunter auch das „Bürgerlied“. Bürgermeister-Stellvertreter Karl Weiß dankte Karl-Anton Beha, der nicht nur die
Gedenkstätte vor zehn Jahren erschaffen hat. Er pflegte die hüglige Anlage auch jahrelang. Abschließend lud die Stadt
Kenzingen zu einem Umtrunk ein.
BZ 24. August, Autor: Werner Schnabl
Gedenken an den gebürtigen Bombacher Gebhard Kromer zum 175. Todestag: von links Heinz Siebold, Klaus Weber, Karl Weiß, Hans-Werner Retterath, Karl-Anton Beha und Hans-Jörg Jenne
Foto: BZ, Werner Schmid
Struve vor Gericht - ein historischer Stich aus dem Jahr 1849
Am 20. März 1849 begann vor dem Großherzoglichen Hofgericht im Freiburger „Basler Hof“ der Prozess gegen Gustav Struve. Der Rechtsanwalt und Publizist wurde zusammen mit seinem Mitstreiter Karl Blind wegen „Hochverrats“ angeklagt. Struve war der profilierteste Kämpfer für die Pressefreiheit und gegen die Zensur in Baden. Er formulierte die „13 Forderungen des Volkes“, die am 12. September 1847 im „Salmen“ in Offenburg verabschiedet wurden – das erste kompakte Aktionsprogramm der radikalen Liberalen in Baden. Zusammen mit dem Kammerabgeordneten Friedrich Hecker rief Struve im Frühjahr 1848 zum Sturz des Großherzogs mit Hilfe eines bewaffneten Aufstandes auf und wagte nach dem Scheitern des ersten einen zweiten Versuch im September.
Auf den Tag genau 175 Jahre danach wurde die Situation durch ein historisches Schauspiel lebendig. Die Initiative zur Erinnerung an die badische Revolution von 1848/49 hatte zu einem Abend im "Basler Hof", dem heutigen Regierungspräsidium, geladen - genau in jenem Gebäude, in dem damals der Prozess geführt wurde. Der Andrang war so groß, dass nicht alle Interessenten Platz fanden.
Mit dem Schauspiel an historischer Stelle - geschrieben von Andreas Meckel - wurde an die Vorkämpfer der Freiheit erinnert, die vor 175 Jahren an der Übermacht der Monarchien scheiterten, aber die Grundlagen für die heutige Demokratie und den Rechtsstaat legten. Das betonte auch Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in ihrem Grußwort.
Ihr galt der besondere Dank von Andreas Meckel in seiner Begrüßung dafür, dass das Regierungspräsidium den Raum zur Verfügung gestellt hatte. Beim Schauspiel mit dabei waren Olaf Creutzburg als Richter, Peter Haug-Lamersdorf (Staatsanwalt), Burkhart Wein (Verteidiger) und Oliver Genzow (Struve) sowie 6 Geschworene, dargestellt von Mitgliedern der Initiative zur Erinnerung an die Badische Revolution von 1848/49, außerdem Klaus Gülker als Moderator zwischen den Spielszenen.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Vortrag von Richter Lars Petersen über die juristische Seite des historischen Geschehens und eine historisch-politische Einordnung durch Heinz Siebold.
Erinnerungen an die 1848er, frisch erneuert: Der Gedenkstein auf der Scheideck bei Kandern war in keinem guten Zustand. Jetzt sind die Namen derer wieder präsent, die hier vor 175 Jahren im Heckerzug für Freiheit und Demokratie kämpften und ihr Leben ließen.
Die Renovierung ist eine Folge der Wanderungen auf den Spuren der 1848er, die im April auch auf die Scheideck geführt haben. Der Schwarzwaldverein Kandern hat dafür gesorgt, dass der Stein wieder gut dasteht.
Allen, die sich dafür engagiert haben, herzlichen Dank!
Wieder lesbar: der Gedenkstein neben dem Stein für General von Gagern. Unten: Wie es vorher aussah
...Verfassungsschützer und Verfassungsschützerinnen", so die baden-württembergische Landtagspräsidentin Muhterem Aras bei ihrem Besuch in Freiburg. Auf Einladung des Landesvereins Badische Heimat hielt sie eine Rede am Denkmal für die 1848er Freiheitskämpfer im Günterstäler Wald und legte am Grab des von Preußen 1849 standrechtlich erschossenen Maximilian Dortu einen Kranz nieder. Sie betonte die Bedeutung der Freiheitsbewegung vor 175 Jahren für die heutige Demokratie und forderte: " Jede und jeder soll Partei ergreifen für unsere Werte!" Die Demokratie müsse lebendig gehalten und vor ihren Feinden geschützt werden.
Bilder von der Veranstaltung
"Friedrich Hecker wurde verehrt wie ein Rockstar" - so titelte die Badische Zeitung in Sachen BZ-Talk mit Heinz Siebold. Im Gespräch mit Florian Kech von der Badischen Zeitung erzählte Siebold von den Ereignissen damals, von seiner Motiviation, sich mit 1848 zu befassen, und davon, wie wichtig die Erinnerung an die Wurzeln unserer Freiheit heute ist. Nachzuschauen ist das im Youtube-Kanal der BZ. Zum Talk geht's
Führte Heckers Weg in eine Sackgasse?
Ausgerechnet in Kandern ist die Friedrich-Hecker-Straße genau das: eine Sackgasse...
"Man sagt gelegentlich, und ich habe es auch getan, die Geschichte werde vom Sieger geschrieben. (...) Doch wer ist nun Sieger und wer Besiegter? (...) Sind wirklich jene die Sieger, die damals die deutsche Einheit verhindert und die demokratischen Freiheitsrechte niedergeschossen haben? Haben nicht sie letztlich unser Land in Schande und schreckliche Zusammenbrüche geführt? Sind nicht am Ende doch sie die Verlierer und Sieger jene, die einst für das kämpften, was wir heute unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung nennen?"
Bundespräsident Gustav Heinemann
Rede 1974 zur Einweihung der Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte
Historische Illustration
So der Titel des Historienspiels mit Wigand Alpers als Carl Mez, Peter Haug-Lamersdorf als Karl von Rotteck , Olaf Creutzburg als Georg von Langsdorff sowie Cornelia Schmidt als Emma Herwegh. Dazu Heckersänger aus Schopfheim und Heckergruppe Offenburg - und ein großes interessiertes Publikum im Innenhof des Regierungspräsidiums, dem Basler Hof in Freiburg am Ostermontag.
Bilder von dem Spektakel sind hier zu finden:
Das Schauspiel in bewegten Bildern: eine dramatische Auseinandersetzung Freiburger Männer über die Strategie in der Revolution 1848 - und klare Worte von einer entschieden demokratischen Frau...hier zu sehen in der Kurzfassung des Mitschnitts, den Bodo Kaiser von der Aufführung gemacht hat.
Volkmar Staub (links) und Matthias Deutschmann waren in ihrem aktuellen Kabarettprogramm "Die badische Lösung" ganz nah dran am Thema 1848.
"Mir hätte sie gewinne könne!"
Volkmar Staub ist sich sicher: Die Badische Revolution hatte ihre Chancen. Und das verbreitet er in Wiesentäler Alemannisch aufs Schönste. Auch wenn Matthias Deutschmann als Querschläger von "Mephisto Consulting" noch so oft spöttische Einwürfe macht. Staub erzählt in diesem Programm so lebendig und engagiert von den Ereignissen 1848, dass man meinen könnte, der Wiesentäler (Jahrgang 1952) war persönlich dabei.
"Rheumadecken der Erinnerung"
Deutschmann hingegen sieht die Sache distanziert, die Geschichten "eingepackt in die Rheumadecken der Erinnerung", und wenn schon 1848-Reminiszenzen, meint er, dann doch am besten gleich als Netflix-Verfilmung mit drei Staffeln oder als Attraktion im Europapark. Ja, auch sein schon 1998 geprägtes Wort von der "bewaffneten Buurefasnet" fällt. Allerdings: "Wenn die Revolution ausgerechnet am 20. April gesiegt hätte, hätte dieser Tag in der deutschen Geschichte eine ganz andere historische Bedeutung, als er sie bei vielen bis heute hat."
"Die badische Lösung"
So werfen sich die beiden gestandenen Kabarettisten die Bälle zu, wobei der bodenständige Alemanne mehr vom Spiel hat. Die vergnügliche Geschichtsstunde läuft auf "Die Badische Lösung" hinaus: Baden forever und selbständig! Das hat man schon mal gehört, aber dass in einem solchen Freistaat Violin-Star Anne Sophie Mutter aus Wehr Regierungschefin würde, weil sie "die 1. Geige spielt und anderen auch mal eins geigen kann", das ist vielleicht wirklich ein charmanter Gedanke Staubs, der als Digitalminister Roger Federer im Auge hat: "Der kennt als Tennisspieler das Netz am allerbesten!"
Sympathische Revolution!?
"Vielleicht ist die Badische Revolution so sympathisch, weil sie gescheitert ist", blickt Staub zurück auf das Geschehen und plaudert am Ende kundig von der Revolution in Belgien, 1830. Warum Belgien? Um zu zeigen: "Revolution ist machbar." Kommentar von Deutschmann: "Wenn auch nur beim Nachbar." Großer Beifall in der Kumedi Riegel am Premierenabend.
Klaus Gülker
Derzeit wird das Programm nicht mehr aufgeführt.
Vom 13. bis zum 23. April 2023 gab's Wanderungen des Schwarzwaldvereins auf den Spuren der 1848er. Schön war's! Und weil Bilder mehr sagen als 1000 Worte....
In einem Blog auf schwarzwaldverein.de erzählen wir von unterwegs. Sei es die Sache mit dem Säbel in Konstanz, die Story eines flexiblen Busfahrers in Pfohren oder der Auftritt der bärtigen Männer in Kandern.
An die Ereignisse vor 175 Jahren, ihre Vorgeschichte und ihre Folgen erinnern eine Reihe von Veranstaltungen im Jahr 2023.
Zu einer Übersicht, die jederzeit ergänzt und erweitert werden kann, geht es
Im Großherzogtum Baden gab es eine nicht kleine Schar von engagierten Menschen, die sich für eine grundsätzliche Änderung der Verhältnisse einsetzten. Die Hintergründe, die Vorgeschichte, die revolutionären Ereignisse: Dazu lesen Sie mehr
"Wenn die Leute fragen: Lebt der Hecker noch, könnt ihr ihnen sagen: Hecker lebe hoch!" Das Lied auf Friedrich Hecker wurde schnell sehr bekannt. Sie können es anhören
HIER.
In den 1840er Jahren kam es zu Missernten und Hungerkrisen. Das spielte natürlich auch in der politischen Debatte eine große Rolle. Hilft Demokratie gegen Hunger? Dazu mehr
Friedrich Hecker, geboren 1811 in Eichtersheim im Kraichgau, war eine der treibenden Kräfte in der Badischen Kammer, dem damaligen Parlament, was die Forderung nach Demokratie und Freiheit angeht. Im April 1848 organisierte er den "Heckerzug" - und verlor. Mehr zu Hecker
Was sagt es Ihnen, wenn Sie das Stichwort "Hecker" hören? Das haben wir Menschen in Freiburg gefragt. Immerhin, dort gibt es eine Heckerstraße. Die Umfrage können Sie hören
Hecker ging nach 1848 in die USA und lebte als Farmer in Illinois. Im Bürgerkrieg kämpfte er auf Seiten der Nordstaaten gegen die Sklaverei. "Im Kampf für die Freiheit war das unsere zweite Chance. Und wir haben sie genutzt!" Ein Ausschnitt aus dem Gespräch hören Sie
Gustav Struve, geboren 1805 in München, gehörte zum radikalen Flügel der Vormärz-bewegung. Im September 1848 rief er in Lörrach die Republik aus, musste sich aber den Truppen der Staatsmacht geschlagen geben. Mehr zu Struve
"Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will" - diese Zeilen stammen vom Dichter Robert Herwegh, der gemeinsam mit seiner Frau Emma in den Revolutionsereignissen keine kleine Rolle spielte. Mehr zu Emma und Georg Herwegh und zum Herwegh-Zug
In einer wahrlich "UNMÖGLICHEN TALKSHOW" standen Hecker und Struve in einer SWR-Produktion Rede und Antwort. Verkörpert von den Schauspielern Klaus Spürkel (Hecker) und Hubertus Gertzen (Struve). Moderator war Klaus Gülker. Komplett zu hören HIER Ausschnitte sind zu hören auf der Seite
Auf den Spuren des "Heckerzug" von 1848 sind Ortsvereine des Schwarzwaldvereins im April unterwegs. Bei Wanderungen im April zwischen Konstanz und Freiburg soll Geschichte lebendig werden. Mehr dazu
Ein Jahr nach den Ereignissen 1848 kam es noch einmal zu revolutionären Erhebungen in Baden. Der Großherzog floh, preussische Truppen wurden geholt, um die Freiheitsbewegung niederzuschießen. Was damals geschah - mehr dazu
Eine Liste mit Tipps zum Weiterlesen!
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Auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Berlin liegen die Menschen, die bei der Revolution im März 1848 von Regierungstruppen erschossen wurden.
Am Jahrestag 18. März haben der Bundespräsident und andere Kränze niedergelegt, so auch die Stadt Rastatt.
Die Schleifen der Kränze werden aufgehoben und später im Museum ausgestellt.
Fotos: Klaus Gülker
Die Journalisten Heinz Siebold (links) und Klaus Gülker haben für diese Seite historische und aktuelle Informationen zusammengetragen.
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